Russische Banja

Russische Banja

Sauna mit einem heißen, feuchten Klima

Die Banja, die traditionelle russische Sauna ist das Äquivalent zur finnischen Sauna und fand seit Anbeginn in einer Holzhütte oder Erdhöhle statt, die mit einem offenen Holzfeuer beheizt wurden. In der ursprünglichen Banja wurden Steine ins Feuer geworfen und sobald der Rauch verzogen war, Wasser auf diese Steine gegossen (schwarze Banja). Der Name der schwarzen Banja rührte daher, dass die Wände und die Decke vom Rauch geschwärzt waren. Auch heute findet man den größten Teil der Banjas in Holzhütten, welche mit Holzöfen beheizt werden.

Mittlerweile wurde die Schwitzkammer um einen Ruheraum und einen Raum zur Vorreinigung erweitert. Eine Banja umfasst also inzwischen alle diese Räume.

In der Banja folgt man dem strengen Ablauf:

  • Waschraum: Auskleiden und Waschen
  • Schwitzraum: dann in die Schwitzkammer
  • Ruheraum: anschließend in den Ruheraum.

Weisse Banja, die moderne Version

Heute findet man in Russland vorwiegend die „weisse Banja“. Hier wird der Rauch des Saunaofens durch einen Kamin abgeleitet. Die Sauna bleibt vom Russ verschont. Auch die Steine liegen im Ofen. Im Unterschied zur finnischen Sauna (bei dieser werden die Saunasteine auf ca. 300-400 Grad aufgeheizt) werden die Saunasteine in der Banja innerhalb des Ofens auf bis zu 800 Grad Celsius aufgeheizt. Dann wird eine Klappe im Ofen geöffnet und Wasser auf die heißen Steine gegossen. Die Klappe wird danach wieder geschlossen und die Saunasteine erneut aufgeheizt. In der Banja wird öfter aufgegossen als in der finnischen Sauna. Die Luftfeuchtigkeit ist viel höher.

Ist die Banja heißer als die finnische Sauna?

Oft hört man, dass die Banja viel heißer ist, als die finnische Sauna. Das muss aber nicht so sein. Die Temperatur liegt gewöhnlich zwischen 80 und 100 Grad Celsius.

Jedoch wirkt das Klima in der Banja aufgrund der höheren Luftfeuchtigkeit viel heißer, als das der finnischen Sauna.

Der Hauptunterschied der russischen Banja zur Sauna in unserer Gegend ist aber der Aufguss. Wird hierzulande aufgegossen, entsteht der Wasserdampf aus kleinen Tröpfchen, welche sich auf unserer Haut niederschlagen. Das führt zu einem Brennen auf der Haut kurz nach dem Aufguss. Weil aber in der Banja die Saunasteine sehr viel heißer sind, entstehen keine kleinen Tropfen, sondern ganz feiner Wasserdampf, der nicht auf der Haut brennt.

„S‘ logkim parom!“ wünschen sich die Russen nach der Sauna, was übersetzt so viel heißt wie: „Mit leichtem Dampf“

Wenn Sie eine russische Banja besuchen wollen, achten Sie darauf, dass diese in Russland „Banja“ heisst, sollten Sie Räumlichkeiten finden, die als „Sauna“ bezeichnet werden, handelt es sich zumeist um erotisch/sexuell motivierte Räumlichkeiten.

In der Banja herrscht strikte Trennung von Frauen und Männer, so etwas wie gemischtes Schwitzen werden Sie nicht finden. Auch verlangt es üblicherweise die Tradition, dass Sie sich mit einem großen Handtuch umwickeln und einen Saunahut aus Filz aufsetzen. Aber nicht nur die Tradition gebietet das, es dient auch dem Schutz Ihrer Haut vor der großen Hitze.

Gesellig nur im Ruheraum

Die Banja ist in Russland ein Ort der Gesellschaft. Es wird geredet, gelacht und auch gegessen und getrunken. Nicht immer wird in der Sauna Wodka getrunken, oft sieht man auch Tee. Aber das mit dem Wodka ist nicht erfunden, sondern vor allem am Abend durchaus üblich. Es kommt auch nicht selten vor, dass Kaviar oder Borschtsch konsumiert wird.

Aber Achtung, laut und gesellig ist es in den Ruheräumen, in der Schwitzkammer selber kann durchaus Stille verlangt werden.

Ein anderer Brauch der zur russischen Banja gehört ist das abschlagen mit Birkenreisig, der in Russland Wenik genannt wird. Das fördert die Durchblutung der Haut und macht die Banja noch viel heißer.
Die Abkühlung erfolgte über kaltes Wasser (Tauchbecken) oder Schnee, mit dem sich der Russe den Körper kräftig abreibt.

Foto: Nadezda Verbenko – Fotolia.com

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