Zu hohe oder zu niedrige Feuchtigkeit in der Sauna. Was kann dagegen unternommen werden?
Sauna und Luftfeuchtigkeit gehören einfach zusammen. Aber nicht nur beim Aufguss, bei dem die Luftfeuchtigkeit blitzartig größer wird, auch davor und danach ist die Luftfeuchte ein beliebtes oft diskutiertes und gar nicht so einfaches Thema.
Während manche über zu wenig Feuchtigkeit während des Schwitzvorgangs klagen, bekommen andere die Feuchtigkeit gar nicht so weit abgesenkt, wie es wünschenswert wäre.
Unterscheidung absoluter und relative Luftfeuchtigkeit
Zuerst muss man zwischen absoluter und relativer Feuchtigkeit unterscheiden. Denn Luft kann je nach Temperatur unterschiedlich viel Feuchtigkeit aufnehmen. Das ist insofern interessant und wichtig, als wir ja in unserer Saunakabine die Luft stark erhitzen.
So kann die Luft bei 0 Grad Celsius ca. 4,9 Gramm Wasser pro Kubikmeter aufnehmen, bei 100 Grad Celsius aber schon ca. 490 Gramm, was etwas mehr als ein halber Liter ist. Eine genaue Tabelle über die Aufnahmefähigkeit der Luft und Ihre Sättigung finden Sie hier: de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4ttigung_%28Physik%29
Die relative Luftfeuchtigkeit gibt nun an zu wie viel Prozent die Luft bei der jeweiligen Temperatur gesättigt ist.
Beispiel: Nehmen wir an es ist Winter und die Luft im Freien hat pro Kubikmeter ca. 2,45 Gramm Wasser gespeichert. Das Maximum bei 0 Grad wären 4,9 Gramm. Daher kann man sagen, dass draußen eine relative Luftfeuchtigkeit von 50% herrscht. Wenn nun diese Luft durch Lüften ins Innere unserer Sauna kommt und wir heizen die Luft im Saunaraum auf 20 Grad Celsius auf, dann könnte die Luft bei 20 Grad 17,3 Gramm Wasser aufnehmen, um eine Sättigung zu erreichen. Sie hat aber nur die 2,45 Gramm, was ca. 14,5 Prozent entspricht. Durch das erwärmen der Luft sinkt die relative Luftfeuchtigkeit daher von 50 Prozent auf 14,5 Prozent ab, obwohl das Wasser in der Luft nicht weniger wird.
Meine Sauna ist zu trocken bzw. zu feucht
Ich mag die trockene Luft in der Sauna nicht, was soll ich tun? Ich bekomme die Luftfeuchtigkeit nicht weit genug herunter! So oder so ähnlich lauten die meisten Anfragen zu diesem Thema.
Betrachten wir zuerst den Fall der zu trockene Saunaluft: Die finnische Sauna ist trocken und heiß. Das muss so sein, das ist gewollt. Wer das nicht verträgt (ja, das gibt es), der regelt sich einfach die Temperatur über die Steuerung etwas herunter und gießt beim betretend er Sauna ein wenig auf. Die Luft wird feuchter, aber nicht so heiß. Damit sollten es auch empfindliche Gemüter vertragen.
Jeder Prozentpunkt zusätzliche relative Feuchte fühlt sich so an, wie ein zusätzlicher Grad Temperatur. Wenn Sie normalerweise bei 80 Grad und 20 Prozent Luftfeuchtigkeit saunieren, aber die trockene Luft nicht so mögen, erzielen Sie den gleichen Effekt auch bei 60 Grad und 40 Prozent Luftfeuchtigkeit.
Das größere Problem ist zu hohe Luftfeuchtigkeit. So bekommen wir des öfteren Anfragen in der Art: Ich bekomme meine Luftfeuchtigkeit in der Sauna nicht unter 70 Prozent. Was soll ich tun?
Zuallererst sollten Sie Messfehler Ihres Hygrometers ausschließen. Diese Messinstrumente sind sehr empfindlich und neigen dazu falsch zu gehen. Deshalb sollten Sie öfter kalibriert werden. Eine Kalibrierung kann durchgeführt werden, indem man das Hygrometer in ein nasses Tuch wickelt und nach einiger Zeit den Zeiger über die Stellschraube auf 100% stellt. Ist das Hygrometer aber kalibriert und zeigt dennoch so viel an, muss es ein anderes Problem sein.
Meist handelt es sich dann um eine Sauna im Kelleraum, oft auch in einem Neubau. Dazu muss man wissen, dass in einem Neubau Anfangs sehr viel Wasser in den Wänden ist. Das dauert einige Zeit, bis die gesamte Bausubstanz trocken ist. Steht eine Saunakabine in solchen Räumen, wird das Holz der Saunakabine Feuchte aufnehmen und beim Saunieren an die Luft abgeben. Je heißer die Sauna wird, desto mehr Wasser wird von den Holzwänden an die Luft verdunstet.
Wenn dieses Problem im Winter auftritt, ist es meist relativ einfach zu lösen. Da im Winter die Luftfeuchtigkeit im Freien sehr niedrig ist, kann die feuchte Luft durch Lüften ausgetauscht werden. So kann man den Saunaraum schnell trocknen.
Tritt das Problem Sommer auf, kann man die Bausubstanz am ehesten mit Entfeuchtungsgeräten trocken bekommen. Lüften des Kellers bringt im Sommer nichts. Die Luftfeuchtigkeit im Freien ist im Sommer zu hoch. Es wird eher im Gegenteil Wasser an den kühlen Kellerwänden kondensieren.
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