Das absichtliche Schwitzen, ohne dabei hart arbeiten zu müssen oder sich sportlich zu betätigen, erfreut sich weltweit steigender Beliebtheit, da es das Wohlbefinden steigert und die Gesundheit verbessert. Rund um die Welt gehen täglich Tausende von Menschen in eine Sauna und geben sich dort dieser entspannenden und gesundheitsfördernden Hitze-Kur bei 80 und bis zu 130 Grad Celsius hin.
Der Begriff „Sauna“ stammt ursprünglich aus Finnland und bedeutet so viel wie „Schneegrube“ oder „Erdgrube“, wird aber auch gerne mit „Schwitzstube“ übersetzt. Zu Beginn der Saunageschichte wurde damit ein Raum (Schneegrube oder Erdgrube) beschrieben, indem ein Feuer brannte, welches die Umgebung erhitzte und in dessen Nähe man sich nicht nur erwärmen, sondern auch stark schwitzen konnte.
Auch wenn die finnische Variante der Sauna zu den beliebtesten und bekanntesten gehört, so ist ihr Ursprung doch in Südostasien zu finden, wenngleich die Finnen den Namen „Sauna“ geprägt haben. Sowohl das Prinzip der Sauna als auch ihre wohltuende Wirkung fanden irgendwann einmal den Weg nach Finnland, wo das „Saunieren“ kultiviert wurde und sich letztlich über ganz Europa und auch in die Niederlande hin ausbreitete.
Geschichte der textilfreien Sauna in den Niederlanden
Der Ursprung des textilfreien Saunieren kann in die skandinavischen Länder und hier insbesondere bis nach Finnland zurückverfolgt werden. Die Finnen praktizieren die Tradition des gemeinsamen Saunaganges seit über eintausend Jahren. Nicht nur der gemeinsame Gang in die Sauna, sondern auch das Nackte saunieren ist stark in der finnischen Tradition verhaftet.
Die Finnen erkannten bereits sehr früh, dass das nackte Saunieren sehr förderlich für die Gesundheit ist. Durch das Fehlen jeglicher Bekleidung kann der Körper optimaler atmen und schwitzen, was die positiven gesundheitlichen sowie thermischen Effekte des Saunierens nochmals verstärkt.
Durch die starke Naturverbundenheit der Finnen in Verbindung mit dem großen und sehr grünen Land bei einer sehr geringen Bevölkerungsdichte befinden sich viele Saunen oft an sehr abgelegenen Plätzen mitten in der Natur. Die Möglichkeit, nackt in die Sauna zu gehen, stellte für die Finnen somit lediglich eine Erweiterung ihres Kontaktes zu der Natur dar und war dadurch eine ganz natürliche Gegebenheit.
Die wohltuende und gesunde Wirkung von Saunen sprach sich auch in den angrenzenden skandinavischen Ländern wie Dänemark, Schweden und Norwegen schnell herum. Dies führte dazu, dass sich diese schöne Tradition auch in diesen Ländern verbreitete. Von den skandinavischen Ländern ausgehend verbreitete sich die Saunakultur schließlich über ganz Europa hinweg.
Entwicklung der textilfreien Sauna in den Niederlanden
Eine ausgeprägte Entwicklung des textilfreien Saunierens in den Niederlanden lässt sich bis in das 20. Jahrhundert zurückverfolgen. Schaut man sich die Saunageschichte in den Niederlanden näher an, so stellt man schnell fest, dass die Niederländer die Saunakultur der skandinavischen Länder übernahmen und ihren Bedürfnissen entsprechend abänderten.
Ein genauer Zeitpunkt, ab wann man in den Niederlanden textilfrei seinen Besuch in der Sauna absolvieren konnte, ist zwar nicht eindeutig auszumachen, aber es dürfte wohl so in den 50er oder 60er-Jahren gewesen sein. Die Einführung des textilfreien Saunaganges erfreute sich aber seit der Einführung einer großen Beliebtheit, die bis heute ungebrochen ist.
Die Bedeutung der Sauna und des Saunieren hat sich zu einem wichtigen Bestandteil in der niederländischen Kultur entwickelt. Zum einen schätzen die Niederländer die wohltuende und gesundheitsfördernde Wirkung eines Saunaganges und zum anderen lassen sich die Niederländer auch gerne verwöhnen. Dies führte dazu, dass in den Niederlanden zahlreiche Wellness-Oasen und Möglichkeiten zum Saunieren gibt. Allerdings sind die Kosten für einen Saunabesuch auch etwas höher als beispielsweise in Deutschland.
Die Vorteile der textilfreien Sauna
Die vielen gesundheitlichen Vorteile des Saunierens werden durch Saunagänge ganz ohne jegliche Kleidung oder Körperbedeckungen noch einmal deutlich verstärkt. Der wichtigste Punkt, welcher in diesem Zusammenhang zu erwähnen ist, besteht in einer wesentlich besseren Atmung der Haut und damit in einer besseren Schweißproduktion, welche die Entgiftung des Körpers besonders fördert. Die ebenfalls verbesserte Durchblutung von Haut und Körper trägt wesentlich zur Entspannung der Muskeln bei und fördert die Regeneration der Haut und des Körpers, besonders nach Stress.
Darüber hinaus kann die warme und feuchte Luft beim textilfreien Saunieren in vielen Fällen auch zu einer Verbesserung des Hautbildes führen. Ebenso wird die Stärkung des Immunsystems und der Abwehrkräfte noch zusätzlich gefördert, wenn die heiße Luft ungehindert mit der Haut in Kontakt treten kann. Durch die Hitze kommt es zu einer Erweiterung der Blutgefäße und somit zu einer Blutdruck senkenden Wirkung. Generell führt das starke Schwitzen zu einer vermehrten Ausleitung von Gift- sowie Abfallstoffen. Für eine textilfreie Sauna gelten die gleichen wohltuenden und gesundheitsfördernden Effekte wie für eine Sauna, in der Handtücher oder Badekleidung verlangt werden, nur eben viel stärker.
Ein besonders schöner Effekt, der sich bei einem gemeinsamen Saunagang in einer textilfreien Sauna einstellt, ist ein Gefühl der Gleichheit und der Zusammengehörigkeit. Da in einer textilfreien Sauna jeder Gast quasi so dort sitzt oder liegt, wie Gott ihn oder sie schuf, fallen für die Zeit des Saunaaufenthalts auch alle Hierarchien sowie eine gesellschaftliche Definition über Statussymbole weg.
Zusätzlich herrscht in einer textilfreien Sauna oftmals ein stärkeres Gefühl der Offenheit (möglicherweise auch der Naturverbundenheit), da man unmittelbar in Kontakt mit der Umgebung tritt, ohne jeglichen Schutz durch Kleidung oder andere Körperbedeckungen. Und letztlich ist der Saunagang ohne Kleidung in vielen Ländern auch einfach eine Tradition, welcher man sich anschließen sollte, wenn man Land und Leute besser kennenlernen möchte.
Die Regeln der textilfreien Sauna
Gerade beim Gang in die Sauna gilt es einige Dinge zu beachten, um zum einen nicht unangenehm aufzufallen und zum anderen den Aufenthalt für sich und die anderen Gäste so angenehm wie möglich zu gestalten. Nachfolgend sind die sieben wichtigsten Regeln aufgeführt, damit der Saunaaufenthalt zum Erlebnis wird:
- Man sollte sich Zeit nehmen, um zu entspannen und um herunterzukommen. Hektik ist beim Besuch einer Sauna tunlichst zu vermeiden. Etwa drei Stunden an Zeit sollte man für einen erholsamen Saunagang einplanen.
- Sauniert wird generell nackt! In den meisten Saunen ist es Tradition, dass man nackt in die Sauna kommt. Badekleidung ist tabu. Selbst die Badelatschen werden vor der Sauna ausgezogen. Wer das Nackt sein allerdings überhaupt nicht mag, kann sich ein Handtuch um die Hüften binden. Bei den Frauen kann das Handtuch den Oberkörper sowie die Hüften bedecken.
- Andere Gäste anstarren ist ebenfalls tabu! Gerade in einer textilfreien Sauna sollte man besonders rücksichtsvoll sein und seinen Blick nach dem Hinsetzen in den Raum richten und nicht auf einen anderen Gast. Das Anstarren anderer Gäste ist unter allen Umständen zu vermeiden.
- Vor dem Saunieren wird geduscht! Da Hygiene und Sauberkeit in der Sauna oberstes Gebot sind, ist vor dem Saunieren unbedingt zu duschen. Die Sauna ist sauber zu betreten.
- An ein Handtuch zum Sitzen und für die Füße denken. In einer Sauna setzt man sich nicht einfach auf das Holz der Sitz- beziehungsweise Liegefläche, sondern legt immer ein Handtuch unter sich. Dies gilt auch für die Füße. Ohne Handtuch würde sonst der ganze Schweiß auf die Sitzfläche laufen, was für die nachfolgenden Gäste aus hygienischen Gründen nicht akzeptabel ist.
- Kein Saunabesuch, wenn man krank ist. Als Vorbeugung gegen eine Krankheit oder gegen eine Erkältung ist ein Saunabesuch eine feine Sache, besonders im Winter, aber nicht, wenn man bereits krank ist. Um Ansteckungen und Ähnliches zu vermeiden, sollte man den Saunabesuch auf die Zeit nach der Krankheit verschieben.
- Kein Alkohol in der Sauna! Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber das Trinken vor und besonders während eines Saunaaufenthaltes ist ebenfalls Tabu. Ein Saunagang sollte immer nüchtern erfolgen.
Hygieneregeln
Besonders in einer textilfreien Sauna genießen Hygieneregeln oberste Priorität. Das beginnt mit einer gründlichen Reinigung des Körpers durch Abduschen, bevor man die Sauna betritt. Wie zuvor bereits genannt, sollte mindestens ein Badehandtuch als Sitzunterlage mitgenommen werden. Sitzt man in Stufen und die Füße befinden sich auf einem tiefergelegenen Sitzplatz, dann ist unter die Füße ebenfalls noch ein Handtuch zur Schweiß-Aufnahme zu legen. Generell sollte man sich auch immer so hinsetzen, dass nach Möglichkeit mindestens ein halber Meter Abstand zum nächsten Gast besteht.
Fazit
Auch wenn die textilfreie Sauna in den Niederlanden bei Weitem nicht auf eine so lange und naturnahe Tradition zurückblicken kann, wie es in den skandinavischen Ländern der Fall ist, so ist diese Art der Entspannung auch aus den Niederlanden nicht mehr wegzudenken. Die Niederländer lieben es, in die Sauna zu gehen und sich auch sonst rundherum verwöhnen zu lassen.
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