Badehaus: Vorläufer der Sauna

Badehäuser

Stellen Sie sich vor, Sie könnten in eine andere Zeit reisen und die wohltuende Atmosphäre eines antiken Badehauses erleben. Die Bedeutung des Badehauses in der Geschichte ist nicht zu unterschätzen. Bereits im antiken Rom spielte das Badehaus eine wichtige Rolle im Alltag der Menschen. Es war ein Ort der Reinigung, Entspannung und sozialen Interaktion. Die Römer erkannten früh die gesundheitlichen Vorteile des regelmäßigen Badens und legten großen Wert auf Hygiene. In den öffentlichen Badehäusern konnte man nicht nur seinen Körper reinigen, sondern auch Gespräche führen, Kontakte knüpfen und sogar politische Diskussionen führen.

Das Badehaus diente als Treffpunkt für Jung und Alt, Arm und Reich. Es war ein Ort des Austauschs und der gemeinsamen Erholung. Die römischen Badehäuser waren architektonische Meisterwerke mit komplexer Technik zur Wasserversorgung und Heizung. Sie boten verschiedene Räume zum Schwimmen, Dampfbaden oder entspannten Verweilen an. Diese alten Vorläufer der modernen Sauna haben bis heute ihre Faszination bewahrt – eine Reise in die Vergangenheit für Körper und Seele.

Historischer Hintergrund: Das antike Badehaus der Römer

Die Römer waren nicht nur für ihre beeindruckende Architektur und ihr fortschrittliches Rechtssystem bekannt, sondern auch für ihre Liebe zum Badehaus. Das antike römische Badehaus war ein Ort der Entspannung und Körperpflege zugleich. Hier konnte man dem Alltag entfliehen und sich in einer luxuriösen Umgebung verwöhnen lassen. Die Römer legten großen Wert auf Sauberkeit und Hygiene, weshalb das Baden zu einem festen Bestandteil ihres Lebens wurde.

In den prächtigen Badehäusern gab es verschiedene Becken mit unterschiedlich temperiertem Wasser, Dampfbäder und sogar Schwimmbecken. Die reichen Römer verbrachten oft Stunden im Badehaus und genossen dabei die angenehme Atmosphäre und das gesellschaftliche Miteinander. Es war ein Ort des Austauschs von Neuigkeiten und Geschichten, während man sich gleichzeitig um sein Wohlbefinden kümmerte. Die römischen Badehäuser waren ein Zeichen für den hohen Lebensstandard der Oberschicht und wurden sowohl von Männern als auch Frauen besucht.

Entwicklung im Mittelalter: Vom römischen Bad zum mittelalterlichen Badehaus

In dieser Zeit wurden die Badehäuser nicht mehr von der römischen Oberschicht dominiert, sondern waren für alle Bevölkerungsschichten zugänglich. Die Ansprüche an Hygiene und Körperpflege wuchsen stetig, und so entstanden immer mehr öffentliche Badehäuser in den Städten. Das mittelalterliche Badehaus unterschied sich jedoch deutlich von seinem römischen Vorgänger. Es war meist ein einfacher Holzbau mit einer Sauna oder einem Dampfbad im Inneren. Warmes Wasser wurde durch Öfen oder Feuer erhitzt und in Becken oder Wannen gefüllt.

Die Atmosphäre im mittelalterlichen Badehaus war oft lebhaft und gesellig – es wurde geplaudert, gelacht und manchmal sogar musiziert während des gemeinsamen Badens. Das Baden im Badehaus hatte nicht nur einen hygienischen Aspekt, sondern galt auch als entspannendes Ritual zur Reinigung von Körper und Seele. Es war ein Ort der Erholung und des sozialen Austauschs, an dem Menschen aller Schichten zusammenkamen, um sich zu pflegen und dem Alltag zu entfliehen. Diese Entwicklung im Mittelalter legte den Grundstein für die weitere Entwicklung des Badehauses hin zur modernen Sauna wie wir sie heute kennen.

Vorläufer der öffentlichen Sauna

Fragen sie Ihre Großeltern. Diese werden die Badestube oder auch Badehaus genannt, teilweise noch kennen. Es begann zwar schon ab dem 17.ten Jahrhundert, daß in den Städten öffentliche Badeeinrichtungen betrieben wurden, aber diese Badestuben hielten sich in manchen Städten relativ lange.

Anfangs war die Badestube nicht nur eine Saunaähnliche Einrichtung, die zur Körperpflege betrieben wurde, sondern auch auch eine kleine Heilstätte, in der die sogenannten Bader (welche die Badestube betrieben) auch kleinere Operationen (Zähne versorgen, usw.) oder auch Rasieren und das bekannte Schröpfen betrieben. Letzteres war auch der Grund, weshalb viele dieser Badestuben aus hygenischen Gründen wieder geschlossen wurden.

Eine Zeitlang waren Badehäuser nur in Polen, Russland, Litauen und Skandinavien verbreitet. In Mitteleuropa fand man nur sehr wenige. Im 19. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurden wieder viele Badehäuser als Maßnahme zur Wahrung der Hygiene in Großstädten gegründet. Diese hatten den Namen Volksbäder. Gerade Mediziner setzen sich dafür ein und es entwickelte sich bei den Leuten ein Umdenken in Hinblick auf Hygiene.

Es wurden von den Gemeinde aber auch von den „hohen Herrschaften“ Regeln zur Benützung dieser Badeanstalten erlassen, um ein „züchtiges Verhalten“ zu wahren. Dennoch gab es zuweilen auch als Badestube getarnete Bordelle.

Das erste deutschte Volksbad in Hanburg beispielsweise verfügte über 65 Badewannen und 56 Waschständen zum Wäschewaschen. Es wurde mittels Spenden und dem Verkauf von Aktien finanziert.

Volksbrausebäder

Später entwickelten sich daraus auch noch die Volksbrausebäder, die in „Meyers Konversationslexikon von 1888“ in einem langen Abschnitt als besondere Neuerung gewürdigt wurden.
In Wien wurde das erste Volksbad 1804 geschaffen, das sogenannten Dianabad. Es verfügte 1842 über 104 Kabinen. 1884 wurde das erste Tröpferlbard in Wien errichtet, es war ein sogenanntes Volksbrausebad, verfügte über keine Wannen, sondern nur über Duschen und zwar 42 für Männer und 28 für Frauen.

Tröpferlbad

Der Name Tröpferlbad entwickelte sich durch den Umstand, dass bei starker Nutzung des Bades, das Wasser bzw. der Wasserdruck knapp wurde und es aus den Duschen nur mehr tröpfelte.

Ein Bad bzw. eine Badewanne (mit dem heissen Wasser) war für die meisten Leute, die ja einfache Arbeiter waren, unerschwinglich. Dager gingen die Leute in die öffentliche Badestube und konnten dort gegen Entrichtung einer kleinen Gebühr Baden, Duschen und teilweise auch Saunieren. Das wurde sehr gerne vor dem Wochenende in Anspruch genommen, aber auch Samstag Abend war ein beliebter Badetag. Die Badewannen standen dabei teilweise in Kabinen, die man benutzen konnte, während in einer größeren „Kammer“ ein Ofen stand. In dieser Kammer gab es heißes Wasser und kaltes Wasser zur freien Verwendung und Bänke auf unterschiedlichen Höhen, die das „Schwitzen förderten“. Dies kommt dem heutigen Saunagänger sicher bekannt vor.

Einige dieser Volksbäder hielten sich lange Zeit, so sind auch heute noch (Stand 2017) einige dieser Badehäuser zu finden (Beispiel Tröpferlbad in Wien). Die meisten erhaltenen Volksbäder sind aber aufwendig restaurierte Schwimmhallen. Der eigentlichen Zweck, des kostengünstigen Badens verloren diese Badestuben, da die Badewanne zu Hause zum Standard wurde und den öffentlichen Betreibern das Geld für den Betrieb der Badehäuser ausging.

Veränderungen durch die Industrialisierung: Das moderne öffentliche Bad

Im Zuge der Industrialisierung erlebte das Badehaus eine bedeutende Veränderung und wandelte sich zu einem modernen öffentlichen Bad. Die fortschreitende Technologie und der wachsende Wohlstand ermöglichten es immer mehr Menschen, regelmäßig ein solches Bad zu besuchen. Durch den Einsatz von Dampfmaschinen konnte nun auch warmes Wasser in großen Mengen bereitgestellt werden, was zuvor nicht möglich gewesen war. Dadurch wurde das Badeerlebnis noch angenehmer und komfortabler.

Mit dem Aufkommen der Industrialisierung entstanden auch zahlreiche neue öffentliche Bäder, die mit ihren prachtvollen Architekturen beeindruckten. Diese neuen Einrichtungen waren oft wahre Wahrzeichen ihrer Zeit und zogen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten an. Hier konnte man nicht nur seine Körperpflege betreiben, sondern auch gesellige Stunden verbringen oder kulturelle Veranstaltungen besuchen.

Die Industrialisierung brachte zudem weitere Innovationen mit sich, wie beispielsweise die Einführung von Schwimmbecken und speziellen Entspannungsräumen. Die Besucher konnten nun nicht nur baden, sondern auch schwimmen oder sich in Saunen erholen. Dies förderte nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern bot auch Raum für Entspannung und Erholung vom stressigen Alltag in der aufstrebenden Industriegesellschaft.

Das moderne öffentliche Bad wurde zu einem Ort des Zusammenkommens verschiedener sozialer Schichten und ermöglichte es den Menschen, sich gleichermaßen um ihre Körperhygiene zu kümmern und zugleich dem gesellschaftlichen Austausch nachzugehen. Es wurde zu einem Ort, an dem man die Hektik des Alltags hinter sich lassen und neue Energie tanken konnte. Die Veränderungen durch die Industrialisierung haben das Badehaus weiterentwickelt und es zu einem Ort gemacht, der für viele Menschen bis heute eine wohltuende Auszeit für Körper und Seele bietet.

Fazit

Zusammengefasst kann man sagen, dass unter dem Begriff Badestube oder Badehaus unterschiedlichste öffentliche Einrichtungen fallen, die dem Zwecke der körperlichen Hygiene dienten und dass man diese als Vorläufer der öffentlichen Sauna sehen kann.

Foto: Valery Shanin – Fotolia.com

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