Die Hamam Massage ist eine traditionelle türkische Massage. Sie verbindet ein Dampfbad mit einer Massage. Im orientalischen Raum ist dies ein übliches Ritual, das auch immer mehr Beachtung in der westlichen Welt findet.
Bedeutung und Herkunft der Hamam Massage
Die Kultur dieser Massage stammt aus dem Orient. Nachdem die Römer Konstantinopel erobert hatten, vermischten sich die Badekulturen beider Reiche. Das Hamam entstand. Reiche Bürger hatten zunächst als einzige Zugang zum Hamam. Doch die Reinheitsgebote des Islams öffneten bald allen Bürgern aus jeder Schicht das Hamam Bad. Häufig wurden Hamams neben Moscheen gebaut, da Reinigungsrituale vor den Gebeten eine wichtige Tradition sind. Haushalte ohne fließendes Wasser konnten so den Reinigungsgeboten nachkommen. Rituelle Waschungen waren nun für jeden möglich.
Zu Beginn galt in Hamams noch ein Verbot für Frauen. Doch als man herausfand, dass die Wärme des Hamams fruchtbarkeitsfördernd ist, wurde auch für die Frauen das Hamam geöffnet. Es gab lediglich eine zeitliche und räumliche Trennung für Männer und Frauen.
Zu Zeiten, in denen Frauen verboten war, sich in öffentlichen Räumen wie Cafés aufzuhalten, war das Hamam ein Ort des Austauschs. In einem Hamam ging es oft nicht leise zu, lebhafte Kommunikation war üblich.
Hamans haben mittlerweile nicht nur in orientalischen Ländern eine lange Tradition, auch in Europa finden sie immer mehr Anklang. Das Hamam ist ein Ort des Austauschs, der Reinigung und der Entspannung.
Im Hamam Bad werden auch heute noch traditionelle Rituale befolgt. Das zentrale Element des Hamam ist das Wasser. Es soll weg vom Stress des Alltags in den fernen Orient entführen. Schaum und sinnliche Düfte helfen zu entspannen.
Ganz am Anfang des Hamam steht das Entkleiden im Camekan, der Umkleide. Dort legt man sich ein Leinentuch um, das sogenannte Pestemal. Durch die Behandlung führt der Tellak, der Bademeister.
Traditionelle Anwendungen und Bedeutung in verschiedenen Kulturen
In früheren Zeiten gab es im Hamam einen Wakkad, so wurde der Heizer genannt. Er hatte einen Helfer, den Sabbal. Er versorgte den Wakkad mit Brennmaterial. Heute kennt man den Wakkad und den Sabbal nur noch in Syrien. In anderen Regionen gibt es sie nicht mehr, teilweise wurden sie umbenannt. Das Hamam Bad dient dazu, den Körper von Sünden reinzuwaschen und auf religiöse Riten vorzubereiten.
Die heilende Wirkung des Hamam fand im Laufe der Zeit immer mehr Anklang. Der Arzt Avicenna verhalf dem Hamam zu Bekanntheit über die orientalischen Grenzen hinaus. Durch ihn erfuhren auch in westlichen Ländern die Menschen von der positiven Wirkung auf Körper und Geist.
Im moderne Hamam finden die Behandlung auch heute noch Anklang. Durch den Einfluss verschiedener Kulturen gibt es im modernen Hamam auch einen gemischten Betrieb.
Ablauf und Techniken
1. Schritt:
Im ersten Schritt wird ohne Seife oder Duschschaum geduscht. Der Körper soll vor dem Betreten des Hamam von Schweiß und Dreck gereinigt werden.
2. Schritt:
Als Erstes geht es in ein 45 Grad heißes Dampfbad. Hier können sich die Muskeln und die Poren öffnen. Die Haut wird ideal auf das spätere Peeling vorbereitet.
3. Schritt:
Nach 15 Minuten folgt eine Dusche unter lauwarmem Wasser. Der ganze Körper wird eingeseift.
4. Schritt:
Nun geht es ein zweites Mal ins Dampfbad.
5. Schritt:
Der Besucher legt sich auf eine Marmorplatte, die Göbektasi. Es ist Zeit für die eigentliche Hamam Massage. Mit einem Waschhandschuh werden tiefe Ablagerungen und Hautschuppen entfernt. Die Massage dient der besseren Durchblutung der Haut.
6. Schritt:
Der Körper wird nun mit Schaum umgeben. Wundervolle Düfte steigen auf, während die Massage intensiviert wird.
7. Schritt:
Das Hamam Bad wird mit einigen Aufgüssen mit warmem Wasser abgeschlossen.
8. Schritt:
Zur vollständigen Erholung sollte der Besucher zum Schluss eine Ruhephase in der Teestube einlegen.
Vorstellung der verschiedenen Techniken und deren Wirkung
Das Dampfbad sorgt für tiefe Entspannung und befreit von Stress. Es öffnet die Poren und befreit den Geist. Die Haut erfährt eine Tiefenreinigung und wird von Schmutz und Giftstoffen befreit. Hautprobleme wie Akne können gelindert werden. Die Sauerstoffversorgung des Körpers wird verbessert.
Das Hamam kann helfen, selbst die hartnäckigsten Erkältungen loszuwerden. Die Atemwege werden befreit und der Kreislauf wird durch die schnellen Wechsel von Hitze und Kälte angeregt.
Zu Beginn der Hamam Massage wird der Körper mit einem Waschhandschuh abgerieben. Dieser besteht aus Kokosfaser, Seide oder Ziegenhaar. Die obersten Hautschichten werden entfernt und der ganze Körper durchblutet.
Die Handgriffe der Hamam Massage erfolgen gleichmäßig und sanft. Dies führt zu einer schnelleren Entspannung des Körpers. Gleichzeitig dringen die verwendeten ätherischen Öle tief in die Haut ein. Sie wirken schmerz- und entzündungslindernd. Verspannungen im ganzen Körper werden gelöst, während sich der Geist entspannt.
Wirkung und Nutzen der Hamam Massage
Das Hamam Bad ist der ideale Ort, um Stress abzubauen und zu entspannen. Bereits zu Beginn hilft die Dusche, den Stress des Alltags draußen zu lassen. Das Dampfbad lässt den Geist entspannen und befreit den Körper von Verspannungen. Die anschließende Massage sorgt nun für absolute Entspannung.
Durch die ständigen Wechsel von Kälte und Hitze werden Kreislauf und Stoffwechsel angeregt. Gleichzeitig wird die Haut durch die Massage mit dem Waschhandschuh durchblutet. Die intensive Durchblutung trainiert den Stoffwechsel und kurbelt ihn an.
Mittlerweile sind sogar Sportler auf das Hamam Bad aufmerksam geworden. Verspannungen und Schmerzen werden durch die Massage gelindert. Das Hamam wirkt sich außerdem positiv bei Muskelkater aus. Die Wärme lässt die Muskeln auflockern, während bei der Massage die letzte Verspannungen entfernt werden.
Einsatzmöglichkeiten in der Wellness- und Spa-Branche
In der Türkei hat mittlerweile fast jedes Hotel mit Spa-Bereich auch ein Hamam Bad. Das Hamam wirkt sich nicht nur positiv auf den Geist aus, es sorgt auch für ein strahlendes Erscheinungsbild. Alte Haut wird entfernt und macht Platz für neue, rosige Haut. Das Hamam eignet sich im Wellness- und Spa-Bereich zur Erholung und für den Beautybereich. Die Haut am ganzen Körper wird porentief gereinigt, das Peeling mit dem Waschhandschuh sorgt für glatte Haut.
Therapeutische Anwendung bei verschiedenen Beschwerden
Die Anwendung von Wärme- und Kältebehandlungen finden schon lange in der Therapie bei verschiedenen Beschwerden statt. Der Besuch im Hamam wirkt sich positiv auf Erkältungsbeschwerden und Asthma aus. Die Atemwege werden befreit, während der Dampf erhöht die Sauerstoffzufuhr und befreit von Giftstoffen.
Kreislauf und Stoffwechsel werden durch die intensive Massage und die Temperaturwechsel aktiviert und in Schwung gebracht. Muskel- und Gelenkbeschwerden werden so gelöst.
Das Immunsystem wird gestärkt, während das Lymphsystem gereinigt wird. Körper und Geist entspannen sich.
Fazit
Das Hamam wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Es sorgt für Entspannung und reinigt den Körper. Entstanden aus religiösen Ritualen, finden heute Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen Zutritt. Ob zur Entspannung oder zur Stärkung Ihrer Gesundheit, das Hamam hat vieles zu bieten.
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