Darf ich meine Armbanduhr mit in die Sauna nehmen?
Stimmt schon, viele mögen es nicht und empfinden es als Angeberei, wenn jemand mit Armbanduhr (vielleicht mit der goldenen Rolex) in der Sauna sitzt. Sie empfinden es als zu protzig und auch als unnütz, weil es in der Sauna um Entschleunigung geht und für die grobe Zeitschätzung die Sanduhr ausreicht.
Aber dennoch ist es manchmal ganz praktisch die Uhrzeit in der Sauna zu wissen und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Vor allem Brillenträger, sehen in der Sauna ohne Brille oft nicht zu der Sanduhr hin.
Daher möchten wir im folgenden Artikel grundsätzlich der Frage nachgehen, ob es einen Sinn macht, die Armbanduhr in die Sauna mitzunehmen, oder ob es eventuell der Uhr bzw. dem Träger schaden kann.
Woher kommen aber die Bedenken, bzw. warum stellen wir uns eigentlich die Frage, ob die Armbanduhr in die Sauna mitgenommen werden darf.
1. Hohe Temperatur
In der Sauna herrschen hohe Temperaturen. Eine Umgebungstemperatur von 95Grad Celsius oder mehr sind durchaus keine Seltenheit. Bei diesen Temperaturen könnten Gehäuse der Uhr (vor allem jene aus Metall) sehr heiß werden. Theoretisch könnten die empfindlichen Teile einer mechanischen Uhr Schaden nehmen. Das Öl im Inneren der Uhr könnte verdampfen und sich an den falschen Stellen niederschlagen oder gar durch das Gehäuse nach außen dringen. Es besteht auch die Möglichkeit sich mit der heißen Uhr zu verbrennen.
2. Hohe Luftfeuchtigkeit
Durch den Aufguss ist in der Saunakabine eine höhere Luftfeuchtigkeit als gewöhnlich. Sogar wasserdichte Uhren sind nicht zwingend Dampfdicht. Wasser im Inneren einer Uhr führt gewöhnlich zu teuren manchmal auch irreparablen Schäden.
3. Temperaturwechsel
Nach der Sauna geht’s zum Abkühlen. Die womöglich sehr heiße Uhr wird unter der kalten Dusche oder beim Sprung ins Tauchbecken schlagartig abgekühlt.
4. Salzwasser
Der salzhaltige Schweiß könnte Teile der Uhr korrodieren lassen, oder Kunststoffteile anfressen.
Hohe Temperatur
Ja, in der Sauna herrschen hohe Temperaturen, das heißt aber nicht, dass alles in der Sauna so heiß wird, wie die Umgebungstemperatur. Unser Körper bzw. die Haut beispielsweise werden nicht wärmer als ca. 40 Grad Celsius. Alles, was an unserem Körper anliegt wird auch nicht viel heißer als die Temperatur der Haut werden. Wer schon einmal eine Halskette in der Sauna getragen hat, kennt diesen Effekt. So lange die Kette an der Haut anliegt, bleibt sie warm. Beugt man sich aber nach vor, heizt sich die Kette auf. Wer sich nun wieder zurücklegt, wird den Unterschied spüren und sich vielleicht sogar verbrennen.
Eine Armbanduhr, die am Handgelenk anliegt, wird daher nicht sehr heiß werden, selbst wenn das Gehäuse und das Armband aus Metall sind. Nicht ratsam ist es allerdings die Uhr in der Sauna abzulegen.
Interessant in diesem Zusammenhang ist der Test eines Users mit einem Uhrengehäuse in der Sauna: forum.watchtime.ch/viewtopic.php
Zusammengefasst waren die gemessenen Werte im Inneren der Uhr am Ende eines 20-Minuten Saunadurchgangs bei 95°C im oberen Drittel der Sauna wie folgt:
Werte am Boden der Uhr liegen bei 38°C, innen bei 40°C, lediglich das Glas stieg auf 46°C an.
Manche mechanischen Armbanduhren halten aber viel höhere Werte aus. Beispielsweise die berühmte Omega Speedmaster Professional Moonwatch, welche ja bekanntlich bereits auf dem Mond war. Diese wurde von der Nasa vor dem Raumflug getestet.
Testbedingungen der NASA
Hohe Temperatur: 48 Stunden bei 71 °C und anschließend 30 Minuten bei 93 °C. Der Druck sollte dabei 0,35 Atmosphären betragen und die relative Luftfeuchte nicht größer als 15 % sein.
Tiefe Temperatur: 4 Stunden bei −18 °C.
Temperatur-Druck-Kammer: Druckminimum bei 10−6 Atmosphären bei einem Anstieg der Temperatur auf 71 °C. Dann innerhalb von 45 Minuten die Temperatur auf −18 °C senken und wieder in den nächsten 45 Minuten auf 71 °C erhöhen. 15 oder mehr solcher Zyklen sind zu durchlaufen.
Relative Luftfeuchte: 240 Stunden in einem Bereich von 20 °C bis 71 °C bei einer relativen Luftfeuchte von mindestens 95 %. Der Dampf sollte einen pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5 haben.
Hohe Luftfeuchtigkeit
Auch wenn Wasserdicht nicht gleich Dampfdicht ist, wird man davon ausgehen können, dass eine wasserdichte Uhr auch hohe Luftfeuchtigkeit aushalten kann.
Menschen, die ihre Uhr regelmäßig mit in die Sauna genommen haben, vor allem Saunapersonal meinen, dass sie mit Uhren ab einer Wasserdichte von 200m keine Probleme hatten. Wichtig, die Wasserdichtigkeit der Uhr sollte nicht nur auf dem Beipacktext stehen, sondern regelmäßig beim Uhrmacher überprüft werden.
Temperaturwechsel
Wie oben bereits erläutert, wird die Uhr am Handgelenk nicht sehr warm und kühlt sich auch bei kälterer Umgebung nicht sehr stark ab. Der Temperaturwechsel bei einer getragenen Armbanduhr kann also vernachlässigt werden und wird in etwa dem entsprechen, dem diese auch im Sommer unter Sonneneinstrahlung beim Baden ausgesetzt wird.
Salzwasser
Wie auch beim Baden im Meer, wird die Uhr durch den Schweiß mit Salzwasser in Berührung kommen. Es sollte daher kein Lederband oder Textilband wegen Schweißes verwendet werden. Diese saugen sich voll. Auch könnte der Schweiß Dichtungen der Uhr angreifen. Dann dürfte man aber auch nicht ins Meer mit der Uhr. Es empfiehlt sich aber, die Armbanduhr nach dem Saunieren gut mit salzfreiem Wasser abzuwaschen.
Zusammengefasst können wir natürlich nicht garantieren, dass eine Armbanduhr das Saunabaden unbeschadet übersteht. Die Erfahrungswerte zeigen aber, dass viele Menschen ihre Uhr mit in die Sauna nehmen und diese Uhren lange Jahre keinen Schaden durch die Sauna nehmen.
Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, nimmt aber eine Casio G-Shock mit in die Sauna. Die ist robust, wasserdicht und nicht so hochpreisig, dass man sich später ärgert, sollte doch etwas schiefgehen.
Foto: sauna-portal.com