Ihr Körper unter Extrembedingungen in der Sauna
Mit dem Besuch einer Sauna setzt man sich, überzeichnet gesagt, freiwillig Extrembedingungen aus. In der Saunakammer entstehen immerhin Temperaturen bis zu 100° Celsius. Beim Abkühlen im Winter im Freien herrschen Minus-Grade. Selbst eine kalte Dusche oder ein Tauchbad können schnell einmal unter 10° Celsius erreichen. Wie kann der Körper solche Extremtemperaturen überhaupt aushalten?
Die Temperatur im Inneren des Körpers ist nicht die gleiche wie die Temperatur der Haut. Während sich die Haut in der Sauna sehr stark erhitzt und teilweise über 40° Celsius erreicht, erwärmt sich das Innere des Körpers „nur“ um 1 bis 2° Celsius.
Diese kurzfristige Erhöhung der Körpertemperatur ist aber einer der gewünschten Effekte beim Saunabaden. Durch diese Temperaturerhöhung beschleunigt sich der Stoffwechsel und wirkt ähnlich einem künstlichen Fieber.
Die Wärme wird in der Sauna zu einem großen Teil über Strahlungswärme mit dem Körper aufgenommen. Das empfinden wir als sehr angenehm. Diese Strahlungswärme wird vom Saunaofen abgegeben, aber auch von den Wänden einer gut vorgeheizten Saunakabine. Aber auch die Luft in der Sauna heizt sich auf und wird heißer. Die heiße Luft empfinden manche als weniger angenehm. Die heiße Luft heizt nun auch unseren Körper direkt auf, aber es gelangt auch durch unsere Atmung Luft über die Schleimhäute in unsere Lungen. Unser Körper versucht hier die Luft über die Schleimhäute runterzukühlen, bevor diese in die Lunge gelangt. Diese Wärme wird auch von den Schleimhäuten ins Innere des Körpers transportiert.
Der Körper wird nun versuchen der erhöhten Umgebungstemperatur und der sich dadurch erhöhenden Körpertemperatur entgegenzuwirken.
1. Es wird sich der Wärmetransport des Körpers umdrehen. Normalerweise ist die Innentemperatur des Körpers höher als die Umgebungstemperatur und der Körper gibt Wärme über die Haut ab. In der Sauna liegen die Umgebungstemperatur und auch die Hauttemperatur plötzlich über der Körpertemperatur. Daher wird Wärme ins Innere des Körpers abgegeben.
2. Der Körper wird nun anfangen mehr oder weniger zu schwitzen, um sich über die Verdunstung des Schweißes auf der Haut zu kühlen. Dieser zweite Vorgang ist in der Sauna offensichtlich zu sehen, wir schwitzen.
Übrigens: Wenn die Verdunstung des Schweißes höher ist als die Schweißbildung, dann ist kein Schweiß auf der Haut zu sehen. Dies erklärt, warum manche Saunabesucher vermeintlich „nicht schwitzen“. Das kann bei niedriger Luftfeuchtigkeit vorkommen, weil die Luft sehr viel Flüssigkeit aufnehmen kann.
Durch diese Vorgänge kann der Körper einer Überhitzung entgegenwirken und die Körpertemperatur zwar hoch, aber stabil halten.
Nach dem Saunabesuch ist die Abkühlung durch frische Luft und/oder kaltes Wasser erforderlich, um die Körpertemperatur wieder auf normales Niveau zu bringen. Ist die Umgebung kühler, als die Körpertemperatur schaltet der Körper sofort um, und kann wieder Wärme abgeben.
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